Annika Löffler (links) und Franziska Zepf ©Matthias Ketz

Eine wertvolle Erfahrung "Auslandsmodul" im Hachenburg-Studium

Annika Löffler ist in Berlin aufgewachsen und somit an kalte Winter gewöhnt. Doch die Kälte, die sie in Lettland erwartete, als sie Anfang Februar zu einem fünfwöchigen Praxisaufenthalt nach Riga kam, war noch einmal ganz anders. Für die Mitarbeiter der lettischen Zentralbank war der kurz darauf einsetzende Wetterumschwung wiederum gewöhnungsbedürftig. Manche haben sich im milderen Wetter richtig unwohl gefühlt, mir war es aber so viel lieber, erzählt die 24-Jährige.

Herzlicher Empfang

Die Hachenburger Studentin wurde in der lettischen Zentralbank herzlich empfangen. Sie hatte sogar einen deutschsprachigen Kollegen als Ansprechpartner. Aber meistens lief die Kommunikation auf Englisch, da ich die Landessprache selbst nicht spreche. So hat mir das Praktikum auch sprachlich etwas gebracht, sagt Löffler.

Internetauftritt überarbeitet

Während ihres fünfwöchigen Praktikums arbeitete Löffler in der 20-köpfigen Kommunikationsabteilung. Sie entwickelte Vorschläge für eine Neukonzeption der Website der lettischen Zentralbank. Lettland ist ja zum Jahresbeginn dem Euro-Raum beigetreten, deshalb wollte die Zentralbank ihren Onlineauftritt anpassen. Ich habe mir die verschiedenen Seiten der anderen Euro-Zentralbanken angesehen und dann ein Konzept für die Website der Latvijas Banka erstellt, sagt Löffler. Dabei wies sie auch auf Doppelungen des bisherigen Internetauftritts hin und empfahl den Ansatz der Bundesbank, die ihre Kernaufgaben im Internet erläutert.

Zu ihren Aufgaben gehörte es auch, für die Leiterin der Kommunikationsabteilung einen tagesaktuellen Pressespiegel über wirtschaftliche Entwicklungen in Deutschland, Österreich und Ungarn zusammenzustellen. Ihre Vorschläge für die Website präsentierte sie vor zwei lettischen Kollegen und Bundesbank-Ausbilder Thilo Schygeries. Dabei handelte es sich zugleich um eine Praxisprüfung. Löffler bestand sie mit Bravour. Auch ihr Studium in Hachenburg hat sie mittlerweile erfolgreich abgeschlossen.

Von ihrem Aufenthalt in Riga ist ihr vor allem der Größenunterschied zwischen der Bundesbank und der lettischen Zentralbank in Erinnerung geblieben. Die Latvijas Banka ist mit ihren rund 500 Beschäftigten ein fast familiärer Betrieb, sagt Löffler.

Ein besonderer Moment war der letzte Abend in Lettland, als zwei Kolleginnen sie zum Essen einluden und ihr das lettische Euro-Münzen-Starter-Set schenkten. Ich werde sicher wieder nach Lettland reisen, zumal mir auch die Altstadt von Riga sehr gut gefallen hat, sagt Löffler, die inzwischen als Bankenaufseherin arbeitet.

Auslandsmodul in Frankfurt

Nicht Riga, sondern der Euro-Tower in Frankfurt war das Ziel von Franziska Zepf. Das ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch, denn die Hachenburg-Studenten können ihr letztes Praxismodul auch bei einer externen Institution im Inland absolvieren – oder gleich an ihrem späteren Arbeitsplatz in der Bundesbank.

Bei der EZB war Zepf im Bereich „Market Operation Analysis” eingesetzt. Ihre Aufgabe war es, eine Ausarbeitung über die Wertpapier-Portfolien der nationalen Zentralbanken des Eurosystems von 1999 bis 2013 zu erstellen.

Die gebürtige Niederbayerin war vom internationalen Flair im Euro-Tower fasziniert: Deutsche, Franzosen, Spanier, Niederländer und Menschen anderer Nationalitäten arbeiten dort Hand in Hand – es war ein tolles Arbeitsklima. Ich habe mich mit allen sehr gut verstanden, die Arbeit hat mir ausgesprochen viel Freude gemacht.

Mittlerweile hat Zepf den Bachelor in Hachenburg erfolgreich abgeschlossen. Auf eigenen Wunsch arbeitet sie jetzt in der Bankenaufsicht, wo sie sicher wieder viel mit EZB-Kollegen zu tun haben wird. Da ist es von Vorteil, dass sie die Arbeit und die Menschen im Euro-Tower bereits kennt.