Konferenz zur Wertpapier-Compliance findet großes Interesse

Foto von Verena Ross auf der Konferenz zur Wertpapier-Compliance ©Matthias Endres
Verena Ross
Die Hochschule der Deutschen Bundesbank hat im September gemeinsam mit der Hochschule Paderborn die 4. Fachtagung zur Wertpapier-Compliance ausgerichtet. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Neufassung der Finanzmarktrichtlinie der Europäischen Union, die sogenannte MiFID II (siehe Kasten unten), die bis zum Januar 2018 umgesetzt werden soll. Ziel der Richtlinie ist es, die Standards für den Verbraucherschutz in der Anlageberatung zu verbessern. Wie die Finanzkrise gezeigt hat, ist das Wissen über Risiken von Finanzprodukten in der Bevölkerung oft gering. Verena Ross, Exekutivdirektorin der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA, bezeichnete MiFID II als "wegweisend" um den Anlegerschutz zu verbessern und die angestrebte Kapitalmarktunion in der EU zu verwirklichen.

Foto von Lukas Freund auf der Konferenz zur Wertpapier-Compliance ©Matthias Endres
Lukas Freund
Für die Umsetzung der Regelung in nationales Recht bleibe aber nicht mehr viel Zeit, so Ross. Elisabeth Roegele, Exekutivdirektorin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und somit Ross' deutsche Kollegin in der Wertpapieraufsicht, hob hervor, dass mit der EU-Richtlinie erstmals der Hochfrequenzhandel beaufsichtigt werde. Lukas Freund, Student der Hochschule Hachenburg, zeigte in seinem Vortrag auf, dass die Vorgaben von ESMA und BaFin in der Praxis teilweise schwer umzusetzen seien.

Stichwort Compliance

Der englische Begriff "Compliance" bedeutet im Zusammenhang mit der Unternehmenskultur die Einhaltung von Regeln. Bei der Wertpapier-Compliance geht es um organisatorische Vorkehrungen im Hinblick auf die Einhaltung des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG), das hierzulande seit 1995 gilt, als eine europäische Richtlinie von 1993 in nationales Recht umgesetzt wurde. So sollten Wertpapierdienstleistungsunternehmen wirksame interne Kontrollen treffen, wenn sie ihre Dienstleistungen erbringen. Auf europäischer Ebene brachten vor allem die Finanzmarktrichtlinie (Markets in Financial Instruments Directive - MiFID) aus dem Jahr 2004 wesentliche Fortschritte für die Compliance mit sich. Im immer stärker international geprägten Regulierungsgefüge wird Compliance künftig noch stärker als bisher im Fokus stehen, wenn es letztlich um den Verbraucherschutz geht. Hier ist insbesondere die MiFID II zu nennen, die neue europäische Finanzmarktrichtlinie, die ab 2017 Anwendung findet.