Vortrag von Dr. Tammo Diemer, Geschäftsführer der Bundesfinanzagentur, in Hachenburg ©Uwe Brenner

Geschäftsführer der Bundesfinanzagentur beleuchtete Portfoliooptimierung

Wer, wie Tammo Diemer von der Finanzagentur des Bundes, das Portfolio der Bundeswertpapiere steuert, muss rechnen können. Das hat der promovierte Mathematiker in Bonn an der Rheinischen Friedrich- Wilhelms-Universität sowie an der University of Warwick gelernt.

An der Hochschule in Hachenburg begrüßte Rektor Erich Keller den Finanzmathematiker, der vor etwa 60 Studierenden in Präsenz sowie vielen online zugeschalteter Personen aus der Hochschule und der Bundesbank zum Thema Portfoliosteuerung und -optimierung sprach.

Vortrag von Dr. Tammo Diemer, Geschäftsführer der Bundesfinanzagentur, in Hachenburg ©Uwe Brenner
Zunächst gab Diemer, seit 2013 Geschäftsführer der Bundesrepublik Deutschland - Finanzagentur, einen kurzen Auffrischungskurs in Stochastik und Wahrscheinlichkeitsrechnung und verdeutlichte anhand eindrücklicher Experimente den Effekt und die Bedeutung von Diversifikation. Diese Erkenntnisse übertrug er dann auf die Steuerung eines Schuldenportfolios, eine Perspektive, die für viele Zuhörerinnen und Zuhörer neu war. Ebenso zeigte er die Strategien des Bundes beim Schuldenmanagement in der Risiko-Ertrags-Optimierung auf und ordnete diese in einem Vergleich mit der Vorgehensweise anderer Staaten international ein.

Im Anschluss an den Vortrag stellte sich Diemer den Fragen des Publikums, das hiervon sowohl aus dem Saal heraus als auch über die Online-Zuschaltung rege Gebrauch machte. Neben spezifischen Fragen zur Risikosteuerung wurde Diemer auch gefragt, ob der Finanzminister auf die Ratschläge der Finanzagentur höre, ob EU-Anleihen wie die Corona-Bonds, eine Bedrohung für die Finanzagentur darstellten oder welche langfristige Bedeutung seiner Auffassung nach Green-Bonds zukomme. Zur letzten Frage wagte Diemer die Prognose, dass diese in einer Übergangszeit für die kommenden 15 bis 20 Jahre eine Rolle spielen würden. Die Unterscheidung „Grün“ oder „nicht Grün“ werde danach allerdings obsolet werden, so Diemer.