Diskussionsrunde bei der aufsichtsrechtlichen Tagung zur Digitalisierung. © Oliver Rüther

Die Digitalisierung als Chance begreifen 6. Fachtagung zu aktuellen aufsichtsrechtlichen Vorgaben in Frankfurt am Main

Sie verändert die Gesellschaft, die Digitalisierung – und die Finanzbranche bildet da keine Ausnahme. Digitale Technologien, mobile Kommunikationsformen und soziale Netzwerke verändern die Arbeitsprozesse in den Geldhäusern, die zudem mit den Fintechs neue Wettbewerber im Geschäftsfeld haben. Parallel dazu steigen  die regulatorischen Anforderungen bei anhaltend niedrigen Zinsmargen. Dies war Ausgangsbasis und zugleich auch Thema der sechsten regulatorischen Fachtagung im schmucken Kuppelsaal der Hauptverwaltung Hessen in Frankfurt.

Vorstandsmitglied Johannes Beermann eröffnete die Tagung. © Oliver Rüther
Johannes Beermann
Wie wichtig dieses Thema für die Bundesbank ist,  verdeutlichte Vorstandsmitglied Johannes Beermann in seiner Begrüßungsrede: Die Digitalisierung  werde, so Beermann, über ein verändertes Kommunikations- und Führungsverhalten die Organisationskultur neu ausrichten. Piers Haben von der Regulierungsinstanz EBA (European Banking Authority) machte deutlich, welche Risiken im Zuge der Digitalisierung auf Banken zukommen könnten und wie sie diese künftig beherrschen müssten. Für den früheren EZB-Aufseher Mario Grande, jetzt beim Single Resolution Board in Brüssel,  ist hingegen klar, dass die Technik die Abwicklung von sanierungsbedürftigen Banken nicht behindern darf. Karlheinz Walch, Ständiger Vertreter des Zentralbereichsleiters Bankenaufsicht,  beleuchtete die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Aufsichtsarbeit: Technikgetriebene Veränderungen im Geschäftsmodell  müssten die Aufseher der Bundesbank auch bei ihren Prüfungen berücksichtigen.

Dieter Krimphove von der Universität Paderborn erklärte, welche rechtsfreien Räume es derzeit bei der Behandlung von Fintechs gibt. 

Vorstandsmitglied Johannes Beermann eröffnete die Tagung. © Oliver Rüther
Florian Surwehme
Florian Surwehme, der gerade das Bachelor-Studium in Hachenburg abgeschlossen hat, skizzierte, was die Digitalisierung für die Bankbeschäftigte bedeute. Seiner Ansicht nach bringe sie auch Chancen für die Beschäftigten: „Durch die Arbeit 4.0 werden finanz- und technikaffine Mitarbeiter für die Finanzindustrie wichtiger denn je.“ Nicht nur mit seinem ehemaligen Studenten, sondern auch mit dem Ablauf war Konrektor der Hochschule der Bundesbank, Oliver Kruse am Ende sehr zufrieden: „Die Tagung hat sowohl der Industrie als auch uns als Bundesbank gezeigt, wie vielfältig die Digitalisierung ist und dass wir das Thema  aktiv und ohne Vorbehalte angehen sollten.“