14. Hachenburger Dialog Vortragende an Leinwand © Matthias Budde

14. Hachenburger Dialog zum Thema „Demografie“

Thema des 14. Hachenburger Dialogs waren die Auswirkungen des Megatrends Demografie auf die Finanzmärkte sowie deren ökonomische, gesellschaftliche und politische Wechselwirkungen. Als Referenten waren Hans Groth und Manuel Buchmann vom World Demographic & Ageing Forum aus St. Gallen zu Gast.

Die Dynamik der demografischen Entwicklung und deren Folgen veranschaulichte Groth zunächst anhand von Zeitreihen. Hierbei zeigte er, dass zwischen Bevölkerungsentwicklung und Wohlstandsentwicklung ein Ungleichgewicht herrscht . Der Wohlstand wachse dort, wo die Bevölkerung nicht wachse. Die Welt sei geteilt in die sich entwickelnde Welt und die entwickelte Welt, deren demografische Entwicklungsdynamiken umgekehrte Vorzeichen trüggen. Anhand der Demografie eines Landes könne man seine Zukunft verstehen, so Groth.

Bevölkerungsverlust bedeutet Machtverlust“, erläuterte Groth. So sei die Ukraine das am schnellsten schrumpfende Land in Europa. China werde in den nächsten 80 Jahren 30 % seiner Bevölkerung verlieren. In der entwickelten Welt wachse die Kohorte der über 65-Jährigen. In der sich entwickelnden Welt werde sich die Anzahl der arbeitsfähigen Menschen bis 2040 verdoppeln. „Politik- und Strategiepläne dürfen diese demografischen Entwicklungsrealitäten nicht länger ignorieren“, forderte Groth. Dies sei eine herausfordernde Situation, besonders für angehende Führungskräfte. Laut Groth könne die Demografie dabei einen Beitrag zur Lösung leisten, sei aber nicht der Schlüssel.

Financial Demography

Am Beispiel des Spar- und Konsumverhaltens der Babyboomer veranschaulichte Manuel Buchmann, wie demographische Faktoren die Finanzmärkte beeinflussen. Dabei zeigte er, dass schrumpfende und alternde Gesellschaften zu geringerer Produktivität und Wirtschaftswachstum führen können. Gleichfalls kann dies mit steigenden Spar- und Aktienquoten einhergehen. Eine der spannenden Fragen ist, ob die Babyboomer im Rentenalter aufhören werden, in Aktien zu investieren oder diese sogar verkaufen werden.   

Herausforderungen und Strategien für die Zukunft

Laut Groth und Buchmann ergebe sich aus der Summe aller demografischen Effekte eine große Herausforderung für die Zukunft. Dabei werde in der „Alten Welt“ die Finanzierung der Altersvorsorge – egal ob umlagefinanziert oder kapitalgedeckt – zum Problem. Indes ginge es in der „Jungen Welt“ darum, die demografische Dividende, also den Überschuss an Arbeitskräften und hohe Kapitalrenditen, zu aktivieren. Den Referenten zufolge könnten internationale Kapitalflüsse hier regulierend oder ausgleichend wirken und sich als zukünftige Strategien eignen.