Teilnehmer des Workshops an der WHU Vallendar ©Otto Beisheim/School of Management

HDB präsentiert Forschungsprojekt an der WHU Vallendar

Werden volkswirtschaftliche Marktprognosen rein objektiv modelliert oder spielen Faktoren wie Medienpräsenz eine wichtigere Rolle? Wie gut bilden private Inflationsprognosen und Prognosen des Bruttoinlandsprodukts die tatsächlichen werte ab? Und ist die Güte der privaten Prognosen in einem wirtschaftlichen Aufschwung anders als im Abschwung? Erste Ergebnisse zu diesen Forschungsfragen präsentierten die Studentin Katharina Köppl und Professorin Lilli Zimmermann der Hochschule der Bundesbank (HDB) am 2. und 3. Juni 2022 in einem Workshop an der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar. Am dortigen Center for European Studies treffen sich jedes Jahr Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus ganz Europa, um über ihre aktuellen Forschungsprojekte zu berichten und von den Erfahrungen der anderen zu lernen.

„Die Kommentare und die lebhafte Diskussion im Anschluss an den Vortrag haben gezeigt, dass großes Interesse an dem Thema und den Erkenntnissen besteht“, freut sich Zimmermann über den Austausch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Gemeinsam mit Köppl hielt sie einen Vortrag zu „Strategic Behavior of Private Sector Forecasters in Boom and Bust”. Dabei stellten die Wissenschaftlerinnen ein Forschungsprojekt vor, das sich noch in der Anfangsphase befindet. Ihre Studie untersucht, wie Analystinnen und Analysten bei der Erstellung volkswirtschaftlicher Prognosen vorgehen. Dazu werten die Wissenschaftlerinnen private und institutionelle Bruttoinlandsprodukt- und Inflationsprognosen aus und analysieren das Herdenverhalten der Prognostiker in konjunkturellen Auf- und Abschwungphasen. Das Projekt basiert auf der Bachelorarbeit von Köppl, in der sie die methodischen Grundlagen zur Beantwortung der Forschungsfragen entwickelte und einen ersten Datensatz analysierte. Die im Workshop präsentierten Ergebnisse beziehen sich daher nur auf Prognosen für Deutschland. Im nächsten Schritt wird die Studie von Zimmermann und Köppl um weitere Länder erweitert, um aufschlussreiche Schlussfolgerungen zu ermöglichen.

Austauschplattform für Forscherinnen und Forscher

Der akademische Austausch im Bereich Volkswirtschaft ist zentral im Center for European Studies. Formate wie der Workshop sollen dabei helfen, das Verständnis für die aktuellen Entwicklungen in der europäischen Wirtschaft zu verbessern. Pandemiebedingt war die zweitägige Veranstaltung in den vergangenen beiden Jahren ausgefallen. In seiner Eröffnungsrede freute sich Michael Frenkel, Direktor des Centers und Professor für Makroökonomie und internationale Wirtschaftsbeziehungen an der WHU, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun wieder zusammenbringen zu können: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Teilnehmer beziehungsweise deren Forschungsprojekte sehr von der angenehmen und offenen Atmosphäre dieses Workshops profitieren.“ Das Ziel des Workshops sei laut Frenkel, den Beteiligten konstruktive Rückmeldung zu ihren Forschungspapieren zu geben und ihre Arbeit so voranzubringen.

Das Center for European Studies wurde 2004 von Frenkel gegründet und organisiert alljährlich den Workshop on European Economic Integration. In diesem Jahr fand die Veranstaltung bereits zum 16. Mal statt.