Juan Castañeda, Erich Keller und weitere Personen nach dem Vortrag ©Uwe Brenner

Vortreffliche Diskussion über Geldpolitik

Juan Castañeda, Direktor des Institute for International Monetary Research in Buckingham, hat einen Vortrag an der Hochschule der Deutschen Bundesbank in Hachenburg gehalten. Dort sprach er sich dafür aus, den Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Nationaleinkommen sowie den Staatsausgaben wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit und Wissenschaft zu rücken. "Jahrelang wurde die monetäre Analyse zugunsten der Inflationsentwicklung vernachlässigt. Sie ist jedoch ein entscheidender Pfeiler für gute Zentralbankpolitik", sagte er. Castañeda, der neben seiner Tätigkeit am Institut auch als Dozent an der University of Buckingham lehrt, verdeutlichte dies anhand mehrerer historischer Beispiele.

So habe in seinem Heimatland Spanien eine fluktuierende Geldmenge in den Jahren 1945 bis 1970 große Schwankungen bei der Inflation und dem Wirtschaftswachstum verursacht. "Die Verstaatlichung der Banco de Espana durch die Regierung Francisco Francos zeigt, wie wichtig die Unabhängigkeit einer Zentralbank ist," so Castañeda. Eine Notenbank solle sich im besten Falle an grundsätzlichen Theoremen, wie beispielsweise der "Taylor-Rule", orientieren. "Nur so können alle Marktteilnehmer Entscheidungen antizipieren und nachvollziehen", so Castañeda, der in diesem Zusammenhang auch die mathematischen Grundlagen der Taylor-Regel erläuterte. Diese wurde von dem US-amerikanischen Ökonomen John B. Taylor mit dem Ziel entwickelt, den von Zentralbanken gesetzten Leitzins zu bestimmen.

Juan Castañeda bei seinem Vortrag ©Uwe Brenner
Juan Castañeda bei seinem Vortrag
Für das Beispiel der Eurozone verdeutlichte Castañeda anhand mehrerer Diagramme, dass die Zinsen vor der Finanzkrise 2007 weit unter dem nach der "Taylor-Regel" angemessenen Zinssatz gelegen hätten. Dies kann nach Meinung von Castañeda im Zusammenspiel mit einem unverhältnismäßig großen Geldmengenwachstum, welches sich in einem Anstieg der Vermögenspreise widerspiegelt, als eine Ursache für die Finanzkrise betrachtet werden.

Ein stabiles Geldmengenwachstum unter Beobachtung der Geldmengenaggregate und ein stabiles Rahmenwerk seien entsprechend der Grundstein für eine erfolgreiche Geldpolitik. So könne es durchaus angebracht sein, die Bilanz einer Zentralbank auszuweiten, soweit dies im Rahmen von festen Regeln passiere und weiterhin ein stabiles Wachstum der Geldmenge gewährleistet werden könne.

Abschließend sagte Castañeda, dass es wohl nur wenige Orte gebe, an denen es sich "so vortrefflich über Geldpolitik diskutieren lässt, wie an der Hochschule der Deutschen Bundesbank im Westerwald." An Castañedas Vortrag schloss sich dann auch eine Diskussion über theoretische Grundlagen und aktuelle Themen von Dozenten und Studierenden der Hochschule an.